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Die Geschichte des Upstalsboom

Artikelnummer: Rez.003
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Die Geschichte des Upstalsboom

Wenn man in Ostfriesland von Aurich nach Oldersum fährt, kommt man an einem Hügel vorbei - dem Upstalsboom. Der Name Upstalsboom kommt entweder von einem ehemals auf einem Hügel stehenden Baum oder von dem Begriff "Upstal" für Viehweide und "Boom" für Schlagbaum bzw. das Tor zur dieser Viehweide - Historiker streiten sich noch heute darüber.

In der Bronzezeit wurde der Upstalsboom schon als Grabhügel benutzt. Später im Mittelalter diente er als Versammlungsort der Abgeordneten der Friesen. Jedes friesische Land wählte alljährlich aus den Kreisen wirtschaftlich und politisch bedeutender Persönlichkeiten zwei Abgeordnete zu den am Dienstag nach Pfingsten stattfindenden Upstalsboom-Versammlungen.
Hierbei wurde u. a. 1324 ein Frieden zwischen Rüstringen und Bremen vermittelt. Letztmalig ist eine Zusammenkunft am Upstalsboom im Jahre1327 überliefert. Der Bund blieb jedoch noch einige Zeitlang weiter bestehen, bis er später mit den neu aufkommenden Häuptlingen sein Ende fand.
Als um 1600 unter dem Einfluß humanistischer Gedanken das Interesse für die geschichtliche Vergangenheit erwachte, besann man sich auf die Zusammenkünfte freier Friesen am Upstalsboom und stellte sie idealisiert mit größerer Bedeutung, als sie wirklich besessen hatten, heraus. Der Historiker Ubbo Emmius schrieb dazu:"Sie bilden einen völlig selbständigen Staat für sich, diese Anwohner des deutschen Meeres, eine freie Republik... Freie Männer sind sie und rechtlich alle gleich. Sie regieren ihre Republik selbst in eigener Souveränität, welche voll und ganz beim Volke liegt. Sie treten in bestimmten Perioden, an bestimmten Tagen oder auch, wenn es die Not verlangt, in außerordentlicher Weise zu Volksversammlungen zusammen dort, an einem von altersher geheiligten ehrwürdigen Orte unter dem gastlichen Rauschen alter Eichen, und unter dem schirmenden Dache, beraten sie gemeinsam über das gesamte Wohl und Wehe des ganzen geeinigten Staates, über Krieg und Frieden, über staatsrechtliche und privatrechtliche Angelegenheiten, über Ruhe und Ordnung im Innern." Später im Jahre 1833 errichtete man auf dem Hügel eine Steinpyramide als Denkmal für die in den Befreiungskriegen gefallenen Ostfriesen. Nach dem letzten Krieg veranstaltete die Ostfriesische Landschaft am Upstalsboom Zusammenkünfte aller Friesen, um die Gemeinsamkeiten über die heutigen politischen Grenzen hinaus zu betonen.

Um an die alte Tradition des Upstalsboom zu erinnern brachte die Firma Hibben aus Leer ein Teegeschirr mit gleichem Namen auf den Markt.

Quelle: Wilhelmshavener Heimatlexikon, Seite 354ff, 1987 Wilhelmshaven.